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Ein bisschen Tri schadet nie… Generalprobe für den Triathlon 2015 überstanden!

Ein Kommentar

Bis zum ITU Triathlon 2015 (Eingeweihte nennen ihn auch nur „Tri“) in Hamburg ist es nur noch eine Woche. Zeit für eine Generalprobe, bei der ich nacheinander alle drei Wettkampfdisziplinen in ihren Wettkampfdistanzen trainiert habe.

Am Sonnabend, den 18. Juli 2015, werde ich nach den Wettkämpfen in 2013 und 2014 zum dritten Mal beim Hamburger Triathlon in der Sprintdistanz antreten. Das ist die Distanz beim Triathlon, die – abgesehen von den Kinder-Wettkämpfen – am wenigsten mit einem Iron Man zu tun. Manche nennen es auch Volks-Triathlon, weil 500 Meter Schwimmen, 22 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen von einem normal trainierten Freizeitsportler eigentlich gut zu schaffen sind. Für mich ist es dennoch zum dritten Mal in Folge ein Ereignis, das mir großen Respekt einflößt, auch wenn ich mittlerweile keine Zweifel mehr daran habe, dass ich den Wettkampf heil überstehen und im Ziel eintreffen kann, bevor der Kehrwagen die Reste zusammenfegt.

Koppeltraining versäumt? Das bedeutet Pudding in den Knien!

In diesem Jahr hatte ich dennoch bis heute den Eindruck, dass ich nicht sonderlich gut trainiert hatte. Insbesondere das elementar wichtige Koppeltraining, sprich: den Wechsel vom Fahrrad zum Laufen, hatte ich viel zu lange vernachlässigt. Dieses Koppeltraining ist deshalb so wichtig, weil nach dem Radfahren die Oberschenkel bereits müde sind und beim anschließenden Laufen trotzdem ganze Arbeit leisten sollen. Wer den Wechsel nicht trainiert, hat auf der Laufstrecke schnell das Gefühl, Pudding in den Knien zu haben und kaum vom Fleck zu kommen. Ich hängte wider besseres Wissen erst Anfang dieser Woche und damit nur noch 12 Tage vor dem Wettkampf nach einer Rennrad-Runde zum ersten Mal eine kleine Lauf-Einheit dran. Puh, war das hart! Zwei Tage später gleich noch einmal, da ging es ein klein wenig leichter. Die Oberschenkel gewöhnen sich an den Wechsel und verzeihen es mir nach einer Radetappe dann doch, dass sie noch einmal arbeiten müssen.

Generalprobe hilft vor allem bei der vierten Disziplin – dem Diabetesmanagement

Heute war dann Generalprobe. Ich trainierte alle drei Disziplinen in den Original-Distanzen nacheinander weg. Die meisten Triathleten verzichten auf eine solche Generalprobe und trainieren alle Disziplinen einzeln oder zwei zusammen im Koppeltraining. Mir hilft es aber ungemein, mir eine Woche vor dem Wettkampf bei einer Generalprobe selbst zu beweisen, dass ich das packe. Auch für das Diabetesmanagement – das kommt als vierte Disziplin ja immer noch hinzu – ist so ein Testlauf hilfreich, denn im Verlauf eines Jahres lässt sich mein Diabetes immer so allerhand an Veränderungen einfallen, so dass mir meine Erfahrungen vom letzten Jahr in dieser Saison nur bedingt weiterhelfen.

500 Meter Brustschwimmen – immerhin nicht mehr Omi-Style

Also einmal das volle Programm, bitteschön. Gegen Mittag brach ich zum ersten Teil meiner Generalprobe ins Freibad auf (ok, ich gebe zu, ich war faul und fuhr mit dem Auto hin, obwohl ich sinnigerweise besser das Rad genommen hätte…). Meinen Zuckerwert von 111 mg/dl pimpte ich mit 2 KE in Form eines selbstgemachten Erdbeer-Milchshakes, kurz vor dem Schwimmen zeigte mir das Freestyle Libre dann einen Wert von 164 mg/dl mit steigender Tendenz an, prima. Im Freibad hatte ich zum Glück die ganze Zeit eine Bahn für mich allein hatte und konnte ungestört Bahnen ziehen. 500 Meter Brust. Von dem Gedanken, beim Triathlon zu kraulen, hatte ich mich schon vor einer Weile verabschiedet: Ich habe zwar im Winter an einem Kraulkurs teilgenommen und beherrsche die Technik inzwischen schon ganz ordentlich. Doch ich empfinde das Kraulen immer noch als extrem kräftezehrend, außerdem neige ich dazu, mich zu verschlucken. Das ist gerade beim Freiwasserschwimmen… ehem… suboptimal. Deshalb also doch wieder Brustschwimmen. Allerdings nicht mehr in meiner alten Omi-Brustschwimm-Technik, bei der man mit dem Kopf (der Frisur wegen?) immer über Wasser bleibt. Nein, richtig schnittig mit Schwimmbrille, Untertauchen und Ausatmen unter Wasser. Dass ich das Ausatmen unter Wasser gelernt habe, war ein schöner Nebeneffekt des Kraulkurses. Die bessere Brustschwimmtechnik wiederum führt dazu, dass ich ganz deutlich an Tempo zugelegt habe. Beim letzten Hamburg-Triathlon brauchte ich für die 500 Meter noch etwas über 16 Minuten, heute absolvierte ich dieselbe Distanz in etwa 13 Minuten. Zuckerwert nach dem Schwimmen: 124 mg/dl, perfekt. Vorsichtshalber futterte ich ein Plättchen Traubenzucker, bevor ich mich an den Heimweg machte.

Das neue Rennrad macht sich bei den Zeiten bemerkbar

Es kam mir zwar ein bisschen albern vor, nach nur 13 Minuten Schwimmen das Freibad schon wieder zu verlassen, doch ich hatte ja noch ein paar weitere Aktionen vor. Mit dem Auto zu Hause angekommen, zog ich mich fix um, füllte mir 2 KE Saftschorle in meine Trinkflasche, holte das Rennrad aus dem Keller, schnallte den Helm auf und fuhr los. Angenehm warm fand ich es, der Fahrtwind fühlte sich gut an. Für die knapp 22 Kilometer brauchte ich 47 Minuten. Auch das eine deutliche Verbesserung zum Wettkampftempo in 2014, bei dem ich für 22 Kilometer noch 52 Minuten gebraucht hatte. Diese Steigerung liegt allerdings nur zu einem kleinen Teil an meiner besseren Kondition, sondern in erster Linie an meinem neuen Rennrad. Im vergangenen Jahr hatte ich den Triathlon noch mit meinem 8-Gang-Tourenrad bestritten, das gut 6 Kilogramm schwerer als mein 21-Gang-Rennrad ist. Doch zurück zum heutigen Tag: Mein Zuckerwert nach dem Radfahren lag nur noch bei 75 mg/dl, also spülte ich drei Plättchen Traubenzucker mit dem Rest Saftschorle aus meiner Trinkflasche runter, dann fühlte ich mich fit für die letzte Etappe.

Etwas schwere Beine, doch der Schweinehund blieb brav

Der Wechsel zum Laufen war nicht mehr so schlimm wie bei meinen ersten beiden Koppeltrainings. Das Freestyle Libre zeigte mir, dass mein Zuckerwert wieder angestiegen war. Die Beine waren etwas schwer, aber mein Schweinehund verhielt sich auffallend ruhig. Ich konnte die 5 Kilometer tatsächlich ohne Gehpause und mit einem Tempo von durchschnittlich 6:44 Minuten pro Kilometer ruhig durchlaufen. Nach meinem obligatorischen Schluss-Sprint wieder zu Hause angekommen, lag mein Zuckerwert bei 121 mg/dl – großartig. Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf meiner Generalprobe, vor allem was das Diabetesmanagement angeht. Nach dem Verschnaufen stieg der Zuckerwert kurzzeitig auf 170 mg/dl an (da lief der Stoffwechsel offenbar noch auf Hochtouren und pumpte Zuckerreserven ins Blut), doch er sank von allein wieder ab und verhielt sich den Rest des Tages brav. Mir bleibt also nur noch eine einzige Sorge: Sollte bei einer Generalprobe nicht eigentlich alles schiefgehen, damit es dann umso besser klappt, wenn es ernst wird?

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Geschafft! Generalprobe gut überstanden, und jetzt ab unter die Dusche!

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Prima Glukoseverlauf beim Probe-Triathlon: Nur ein kleines Zuckertief nach dem Radeln und eine kleine Spitze nach dem Auskühlen – ansonsten nur Top-Werte! 🙂

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Rennrad, Helm, Laufschuhe und Badeanzug… was für ein hübsches Stilleben… ❤

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